Immer das Gleiche

Kübra Gümüsay hat türkische Wurzeln, lebt in England und ist Deutsche. Und Muslimin. Und Journalistin. Und Bloggerin. Was sie davon hält, dass Facebook und Google mit Algorithmen die eigenen Interessen filtern, lest ihr hier. 

Vor Kurzem begann ich, Facebook furchtbar satt zu haben. Weil in meiner Timeline zu viele Themen mit Islam, Migration und Integration zu tun hatten. Freunde und Bekannte, die dazu etwas posteten, erschienen auf meiner persönlichen Facebook-Timeline. Immer das Gleiche. Alles andere fiel weg. Klar, ich beschäftige mich beruflich sehr viel mit solchen Themen, aber privat habe ich auch viele andere Interessen, wie Musik, Kunst und Kultur. Das fing an mich zu ärgern. Ich fing dann an zum Beispiel andere Freunde als Favoriten zu markieren, um mehr von ihnen zu lesen, weil sie über andere Themen posteten. Aber es half nicht. Zwischendurch verließ ich Facebook ganz für ein paar Wochen, um Abstand zu nehmen.

Aber ich habe mich gefragt: Woran liegt das? Und fand dann heraus: Google und Facebook bestimmen durch Algorithmen, welche Informationen uns angezeigt werden. Wir sehen also nicht alle das Gleiche im Internet. Wir sehen nicht, was im Internet da ist, sondern das, von dem Google und Facebook ausgehen, das es uns interessiert. Ich zum Beispiel schreibe viel über Islam und Integration. Aber ich interessiere mich für mehr Themen als nur diese.

Und ich brauche auch Menschen um mich herum, die anders sind als ich. Ich liebe es, mit anderen in Kontakt zu sein, mit Menschen, die eine andere Überzeugung haben, andere Leben leben, einen anderen Alltag haben. Ausschließlich mit Menschen zu tun haben, die so sind wie ich und mich nicht herausfordern, möchte ich nicht. Deshalb finde ich es wichtig, sich dieser Informationsfilter bewusst zu sein. Das Internet kann ein Ort sein, an dem man Menschen begegnet und in Welten eintaucht, die man sonst im Alltag, im realen Leben nie kennenlernen würde. Diese Chance muss man nutzen.

Und der erste Schritt ist, sich von den Filtern und dem, was sich einem im Internet von selbst zeigt, nicht abhängig zu machen. Sondern selber zu suchen, im Internet auf Abenteuer zu gehen und so richtig zu surfen.

Kübra Gümüsay’s Blog findet ihr hier: http://ein-fremdwoerterbuch.com/

Foto: inkje/Quelle PHOTOCASE | Bild unten: privat