Was sind eigentlich Open Educational Resources? Welchen Herausforderungen begegnen Lehr- und Ausbildungskräfte beim Einsatz?
Teil 1 der zweiteiligen Serie „OER: Stolpersteine und Höhenflüge“.
Das Thema Open Educational Resources ist international bereits seit mehr als zehn Jahren von wachsender Bedeutung – in Deutschland ist seine Relevanz erst in den letzten Jahren deutlich sichtbar geworden. Aber was ist „OER“ eigentlich genau?
Nach der aktuellen OECD Studie vom 1. Dezember 2015 gilt ein Lernmaterial als OER, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:
- Es handelt sich um Lernmaterial (unabhängig von der Form), das in Bildungskontexten eingesetzt werden kann.
- Die Lernmaterialien werden in einem digitalen Format zur Verfügung gestellt.
- Das Lernmaterial kann genutzt, weitergegeben, bearbeitet und in anderen Bildungszusammenhängen wiederverwendet werden.
Wirklich abschließend und trennscharf ist der Begriff jedoch noch nicht definiert – ein allgemeines Verständnis wird durch die Kriterien aber bereits vermittelt.
Für Lehr- und Ausbildungskräfte stellt sich damit natürlich eine einfache Frage: Kann ich das einfach nutzen, oder muss ich auf etwas Bestimmtes achten? Und: Was darf ich eigentlich damit tun?
Im Bereich OER hat sich in weiten Teilen ein Lizenz-Standard etabliert: Creative Commons (CC). Dabei handelt es sich um standardisierte Lizenzformen, die einheitliche Rechte und Pflichten mit sich bringen und deshalb Rechtssicherheit gewährleisten. Zusammengesetzt werden sie gewissermaßen aus einzelnen Puzzleteilen, die dann eine Lizenz ergeben:
BY – Namensnennung: Nennung des Autors oder Urhebers, ggf. auf die von diesem gewünschte bzw. vorgegebene Art (Name, Künstlername, Institution o.Ä.).
SA – Weitergabe unter gleichen Bedingungen: d.h. sollte ein Bildband mit Fotos unter CC-BY-SA entstehen, muss dieser wiederum ebenfalls unter CC-BY-SA vertrieben werden.
ND – Keine Bearbeitung: Das Werk darf nicht bearbeitet und anschließend weiterveröffentlicht werden (z.B. keine Bildbearbeitung).
NC – Nicht kommerziell: Eine kommerzielle Nutzung ist prinzipiell nicht gestattet, d.h. das Werk darf nur für Handlungen eingesetzt werden, die nicht vorrangig einen geschäftlichen Vorteil oder geldwerte Vergütung zum Ziel haben.
In Kombination wird ein OER-Material dann etwa mit einer „CC-BY-SA“-Lizenz verbreitet. Abgesehen von den Einschränkungen, die sich aus den Lizenz-Bausteinen ergeben, gilt immer: Kopieren, Weitergeben, Veröffentlichen und Verwenden unterliegen keinen Bedingungen oder Beschränkungen. OER-Material darf immer an Schülerinnen und Schüler oder Kollegen weitergegeben, veröffentlicht und, je nach Lizenz, auch bearbeitet und verändert werden.
Willie Lewis
Okt 12, 2016 -
Sehr gut geschreiben und deutlich erklert.