Welche Bedeutung hat Sascha Lobo für das Internet? Keine. Der 38-jährige mit dem roten Iro ist zwar ein sogenannter Digital-Native-Internetexperte und präsentiert sich auch überall als solcher. Aber wenn er wirklich was vom Internet versteht, dann weiß er auch, dass er als Einzelmensch für das Internet keine Bedeutung hat.
Anders wenn es um sein Expertentum geht, seine Ratschläge, seine Analysen und um die Diskussionen und Streits, die er anzettelt, wenn es um die Nutzung des Internets geht. Hier hat der Blogger, Autor, Texter, Journalist, Webexperte was zu sagen. Einiges. Und er sagt es oft. In Blogs, Talkshows, Büchern, Vorträgen, seiner Kolumne auf Spiegel Online „Die Mensch-Maschine“.
Und er wird gehört. Zum Beispiel mit seiner These, dass hier gerade irgendwas mächtig gegen die Wand geht. „Wir haben es [das Buch „Internet – Fluch oder Segen?“] geschrieben, weil wir bei der Debatte um das Netz mit fast jedem neuen Artikel, jeder Talkshow und jedem Shitstorm das Gefühl hatten, dass etwas schief läuft.“ (1)
Für ihn als Experte spricht, dass er sich als Teil dessen sieht, was hier gegen die Wand geht und keinen Buhmann sucht: „Schlimmer noch: dass etwas schief läuft und wir irgendwie Teil davon sind.“ (1)
Das macht erstmal glaubhaft. Das emanzipiert ihn von den Zuschreibungen der vergangenen Jahre wie „Klassensprecher für das 2.0“ oder gar „Klassenclown“. Das und so einiges, das man zum Beispiel in seinen Büchern liest oder auf seinem Blog. Dort darf der Leser teilhaben an Lobos Scharfzüngler über Hotelzimmererfahrungen. Oder seinem Analyse eines „gesundheitsgefährdendem“ Merkel-Fanatismus oder dem Aufschrei zum Urheberrechtsschwurbel, dem Lobo mit seiner Lieblingsrezeptur begegnet: einer Mischung aus Sarkasmus, Ironie und Polemik:
„Denn unser Standpunkt zum Urheberrecht ist der einzig richtige. Übrigens sind wir nicht die einzigen, die das so sehen. Wir haben irgendeine passende Studie herausgesucht, die ein bisschen zurechtinterpretiert zweifelsfrei beweist, dass wir richtig liegen und alle anderen daher logischerweise falsch. Es ist recht weit außerhalb unserer Vorstellungskraft, dass man anderer Meinung sein könnte, ohne bösartig, dumm und falsch informiert zu sein.“ (2)
Noch was. Wikipedia sagt: „In kaum einem Text über Lobo als Person fehlt ein Querverweis auf dessen Frisur, häufig in Kombination mit dem ihm zugeschriebenen Zitat, er sei ‚Inhaber einer gutgehenden Frisur’“(3). Zitat abgehakt, Querverweis hier: Roter Iro.
Zitate:
(1) Blog von Sascha Lobo. Eintrag vom 10.Oktober 2012 „Beipackzettel zum neuen Buch ‚Internet – Segen oder Fluch’“, (13.November 2013)
(2) Blog von Sascha Lobo. Eintrag vom 24. Mai 2012 „Jeder Urheberrechtsaufruf jemals (Pro und Contra), (14.11.2013)
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Sascha_Lobo, (13.11.2013)