Ruben Jonas Schnell ist Gründer und Geschäftsführer des Internetsenders Byte FM. Früher musste er jedes Mal mit einem Techniker losziehen, wenn er einen Radiobeitrag produzierte. Seiner Meinung nach ist die digitale Technik von heute gefährlich für Perfektionisten.
Mitte der 90er Jahre wurde durch neue Audio-Software plötzlich alles möglich: Man konnte seine Beiträge und Sendungen komplett selbst machen. Das brachte eine enorme Freiheit.
Vorher, das habe ich auch noch miterlebt und dabei viel gelernt, arbeitete man immer mit einem Techniker zusammen. Wollte ich etwas für den NDR produzieren, gab es den Techniker. Der hatte ein geschultes Ohr, wusste, was wie zu schneiden war und was wann und wie mit Musik unterlegt wird. Als wir dann schlagartig alles selber machen konnten, war man plötzlich autark.
Ich konnte plötzlich selber produzieren. War auch eine Zeit lang neben Hamburg in New York und Los Angeles, habe dort Bands gesucht, von der Musikszene vor Ort berichtet, Musiker portraitiert. Konnte alles selbst aufnehmen und produzieren, geografisch ungebunden.
Ich finde das eine ganz grandiose Entwicklung, die möglich macht, dass unsere Autoren Sendungen und Beiträge für ByteFM so professionell produzieren können – von überall aus. Diese Autarkie ist nur etwas gefährlich für Perfektionisten: Man kann unendlich lange an einem Beitrag arbeiten. Man ist erst fertig, wenn man selbst zufrieden ist.
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