Anna hat eine Internetbekanntschaft. Die Schülerin schreibt sich seit einem Jahr mit Moritz (20). Ohne ihn je gesehen zu haben. Warum sie Moritz schreibt und warum sie keine Angst hat, dass sich Moritz als 56-jähriger Günther entpuppt, lest ihr hier.
Freundschaften über’s Internet – ja, klar, wenn man kein normales Reallife hat, dann muss man halt im Internet danach suchen. Meine Meinung über Internetbekanntschaften vor etwa einem Jahr war: Dumm, unreif, unnötig. Kurz: Nein danke! Moritz hat diese Ansicht schlagartig verändert. Facebook sei Dank! Kennengelernt durch einen kurzen Chat – ich war krampfhaft auf der Suche nach einem Tanzpartner – hielten wir Kontakt. Treffen? Nein. Aber das macht die Freundschaft bis heute aus.
Klar bin ich mir bewusst, dass hinter Moritz, 20, auch Günther, 56, aus Essen stecken kann, doch spielt das irgendeine Rolle? Ich muss nicht darauf achten, wie ich wirke, wie ich aussehe, was ich sage. Ich kann einfach sein. Ich kann ich sein. Weil er mich kennt. Weil er einschätzen kann, wie ich mich fühle und mir hilft. „Moritz? Ich hab Probleme bei meiner Informatik Ausarbeitung… Hast du Z…“ „Klar, schick rüber!“ – Er scheint zu wissen, was ich denke bevor es geschrieben steht. Ein „Unbekannter“ heitert seit gut einem Jahr täglich mein Leben auf, zieht mich aus Gefühlslöchern. Ist da, obwohl er weg ist. Das ist Internet!
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